Das war der November 2023

Internet

John Cleese, einer der Gesichter von Monty Python und dem Film „Das Leben des Brian“, hat einmal über Kreativität gesprochen. Er geht – natürlich auch etwas lustig, aber hauptsächlich eher wissenschaftlich – auf die Frage ein, wie man so etwas wie den „Flow“ bei Kreativität erreicht. Gemeint ist damit ein weitestgehend ablenkungsfreier und denkleerer Zustand, in dem das Gehirn einfach mal frei tun kann, was es will. Guten Ideen kommen da fast von allein und normalerweise erreicht man diesen Zustand versehentlich unter der Dusche oder in langweiligen Momenten, in denen das Gehirn vor sich hin idlet – aber es ist eben auch möglich, beste Bedingungen zu schaffen um den Flow anzulocken. Ein spannender Vortrag (YouTube, 37 Min.)!

Eine Binsenweisheit im Internet ist „don’t feed the troll“ (Wikipedia). Ich habe persönlich nur selten mit solchen Leuten zu tun, aber wenn es dann einmal passiert, beobachte ich neugierig die Reaktion, die das Verhalten meines Gegenübers in mir hervorruft. Mir wird warm vor Wut, ich kreise gedanklich um das Thema und will den anderen zurück auf den Pfad der eigentlichen Diskussion lenken, von der er ganz bewusst abgedriftet ist. Dabei kann das bekanntlich nicht funktionieren, denn Trolle sind wie diese gelbgrünen Slimeys aus den 90ern: niemals richtig greifbar. Dieses Mal – es geht um die Frage, wie man Blogs lieber liest, im Browser oder per RSS-Feed, also völlig belanglos – beende ich das Gespräch bald. Den obligatorischen Nachtritt der anderen Seite darf man dann auf keinen Fall mit einem Tritt zurück parieren, sonst endet das Ganze niemals. Am Ende bleibt halt jedes Mal die Frage, was solche Leute antreibt, aber es gibt Dinge, die werde ich nie verstehen.

Am 12. November wäre Loriot 100 Jahre alt geworden. Es gefällt mir sehr, wie sichtbar dieser außergewöhnliche Künstler in den Medien gefeiert wurde und wird. Überall gab es Zitate zu lesen, Filme wurden geteilt, sein komplettes Werk ist in der ARD Mediathek abrufbar und es läuft sogar eine eigene Podcast-Reihe mit Interviews anderer Prominenter. Vor langer Zeit hatte ich einen recht erfolgreichen Twitter-Account, mit dem ich Zitate veröffentlichte. Das machte richtig Spaß. Nach einer prophylaktischen Rechtsberatung entschloss ich mich allerdings, den Account zu schließen, denn ich wollte keine Klagen riskieren. Loriots Werk wird wohl erst 2081 gemeinfrei, wenn ich das richtig sehe. Das werde ich zwar nicht mehr erleben, zweifle aber keineswegs daran, dass seine spitzfindigen Gesellschaftsbeobachtungen zwischenmenschlichen Versagens dann weniger aktuell sein werden als sie es heutzutage sind.

An einem Abend geschieht dann das:

Nach dem Vokabeltraining trinke ich etwas zu viel Wein, beginne, nach unbezahlbaren Wohnungen zu schauen und mich online über deren fragwürdige Ausstattung lustig zu machen. Danach gleite ich nahtlos hinüber ins Schwelgen über die „gute alte Zeit“:

Dabei ist jede vergangene Zeit niemals ausschließlich gut; der Beitrag oben verschweigt beispielsweise meine stressbedingten Magenschmerzen in der Phase und auch, dass dieses Abenteuer nur wenige Wochen hielt.

Trotzdem, ein Abenteuer war es, und das sind die Dinge, an die man sich im Alter erinnert. Mit Freunden spreche ich dieser Tage genau darüber: Tolle Klamotten erinnert man später eher nicht mehr. Stattdessen sind es besondere Momente, die hängen bleiben, also Reisen, Ausgehen, spannende Treffen, gute Filme, Bücher, Podcasts. Also Erlebnisse, die von der Routine abweichen.

Hobby

Wenn ich das richtig sehe, habe ich in diesem Jahr als erster in der Siedlung ein paar Feiertagslichter angebracht. Von der Straße aus prüfe ich, ob der selbst gestaltete „Baum“ aus Weihnachtslichtern als solcher erkennbar ist. Der Versuchung, statt einem öden Baum ein etwas obszöneres Objekt die Hauptstraße hinab erstrahlen zu lassen, habe ich auch dieses Jahr nicht nachgegeben. Irgendwann! Die Lichter bleiben jedenfalls noch aus, es ist ja noch nicht einmal Advent. Aber dann sind‘s nur noch zwei-drei Einstellungen im Smartphone, damit ich abends automatisch die Lampen an habe.

Ich habe mein Faible fürs Puzzeln wieder gefunden. Im Grunde mochte ich das schon immer, ich tat es nur alle Jubeljahre mal. Aus Gründen musste ich ein Puzzle fertigstellen (ja tatsächlich, ich musste), und war danach angefixt. So las ich im November nur Blogs und kein einziges Buch, stattdessen hörte ich viele Hörbücher und setzte mehrere Puzzle zusammen. Besonders angetan haben es mir die von Cavallini & Co., allein schon wegen der schönen Dosen.

Bei der Physiotherapie wurde mir die Hörbuchreihe „Die Chroniken von Narnia“ von C.S. Lewis empfohlen, der war ein Kumpel von J.R.R. Tolkien. Das erste Hörbuch erwarb ich, das zweite und dritte waren inkonsequenterweise bei Apple Music verfügbar (was soll das denn?). Die Geschichte spielt in einem Fantasy-Universum, das im ersten Buch erstmal erschaffen werden muss. Der Prozess erinnerte mich dunkel an irgendwas, bis ich bei Wikipedia las, das sei der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel nachempfunden. Dieses Wissen machte alles viel langweiliger, jetzt wusste ich ja, wie es weiter gehen würde. Teil 2 kannte ich als Film, Teil 3 war mir gänzlich unbekannt. Danach reichte es mir erstmal und ich begab mich in ein anderes Universum, eventuell kehre ich mal zurück zu den restlichen vier oder fünf Teilen.

Anne Jacobs hat mit ihrer ebenfalls mehrteiligen Reihe „Die Tuchvilla“ eine Geschichte a la „Downton Abbey“ geschrieben; da geht es um die Leben einer reichen Industriellenfamilie und ihrer Angestellten. Kinder werden geboren, Ehen geschlossen, es wird sich zerstritten, geschieden, Intrigen werden gesponnen, Kriege erlebt, nicht alle kehren daraus zurück, es geht um Frauen- und die Rechte von Arbeitern, Tragödien, Glück und Pech, und daneben immer um den Fortbestand der Tuchfabrik der Familie – und so weiter und so fort.

Außerdem fand ich heraus, dass der RBB manchmal ganze Werke als Hörbuchlesung veröffentlicht (RBB Kultur Lesungen, kann auch als Podcast abonniert werden). Also hörte ich zwischendurch noch echte Briefwechsel aus der DDR, geschickt nach Westdeutschland, und lernte, wie manche DDR-Einwohnerinnen den Zusammenschluss sahen. Erst dabei wurde mir bewusst, dass hier ganz viele Animositäten in beide Richtungen entstanden. Als Kind des Westens hatte ich bisher mit der arroganten Sicht gelebt, alle Menschen hätten über den Zusammenschluss beglückt sein müssen. Interessant und lehrreich zu hören. Die Lesungen von „Das fremde Kind“ und „Der goldne Topf“ von E.T.A. Hoffmann zeigten mir wieder, wie sich Sprache und Ausdruck über die Zeit verändert haben. Nach seinen für heutige Ohren doch etwas schwülstigen Texten brauchte ich allerdings wieder einige Zeit in der fernen Tuchvilla-Welt.

Woanders

Beim Duschen oder Abwasch beobachte ich manchmal Seifenblasen, die gemütlich durch die Luft schweben. Einzigartige, schöne Mini-Wunder im Alltagsleben. Fragmente hat einen ähnlichen Glücksmoment erlebt:

Auf dem Weg zum Parkplatz einen jungen Mann gesehen, der sich halb hinter einer Säule versteckt hatte, er rief einer jungen Frau etwas zu, die in seine Richtung ging. Seine Freundin. Hinter seinem Rücken hatte er, halb verdeckt, einen recht großen Blumenstrauß in der Hand. Als sie ihn erreichte, hat sie ihn umarmt, sich sehr gefreut, nur Augen für ihn, und er war, so meine ich, ein bisschen stolz und sehr verliebt.

Bei hmbl lerne ich dann noch, wie man am iPhone mit ganz einfachen Mitteln echt gute Selfies machen kann. Ich probiere es aus, knipse ohne besonderen Aufwand oder gesteigerte Aufmerksamkeit ein einziges Foto und bin vom Ergebnis schwer begeistert (Aufzählungspunkte kann ich leider nicht gleichzeitig als Zitat markieren, sie kommen von hmbl):

  • Setz Dich parallel zum Fenster, so dass die eine Gesichtshälfte Licht hat und die andere nicht.
  • Wähle den Portrait-Modus und tippe einmal rechts oben am iPhone das f an. Geh auf den niedrigsten Wert.
  • Tippe unten unterm Bild auf das andere f, dann auf das ± Zeichen und stell damit die Belichtung noch ein bisschen runter.
  • Guck nicht in die Kamera, sondern aus dem Fenster und Go For It!
  • Mach das ganze nach Lust und Laune hinterher noch schwarz-weiß

Ansonsten unterhalte ich mich mit einer frisch Mutter Gewordenen und bin sprachlos angesichts ihrer Erzählung, wie sie bei einer zunächst völlig regulär-harmlosen Geburt wegen innerer Blutungen fast das Leben verlor, welchen Einschnitt das in ihrer und in der Psyche ihres Ehemanns hinterließ und wie sie danach erst einmal buchstäblich und im übertragenen Sinne auf die Beine kommen musste. Die Natur war wohl besoffen, als sie die Geburt so brutal gefährlich konzipiert hat. Zum Glück geht’s allen Beteiligten wieder soweit gut.

Let’s end on a tiny positive note

Ansonsten bin ich vollkommen durch, auch mit diesem Jahr, es kann gerne komplett weg, von mir aus können wir auch gerne jetzt schon die Türen zumachen und einfach gesamtgesellschaftlich einen Monat lang inne halten, bis 2024 da ist. Ich müsste vorher nur noch Kakao und ein paar Nudeln einkaufen.

Aber hier, die wohl beste (und womöglich einzig positive) News dieser Tage: Die telefonische Krankschreibung wird wohl ganz bald wieder möglich – und das obendrein auch noch dauerhaft.

Wie Messenger unser Leben verändern

Dieser Tage habe ich über Messenger und Kurznachrichten nachgedacht. Wir können jederzeit und von nahezu überall Textnachrichten schicken (und lustige Videos natürlich auch). Für die meisten Menschen in meinem Umfeld ist das ganz normal, ich kenne nur sehr wenige, die das nicht nutzen. Dabei ist diese Technik noch gar nicht so alt.

Ich weiß noch: Mein erstes Mobiltelefon hatte einen Prepaid-Tarif und konnte in den ersten Tagen noch keine SMS schicken – die wurden in diesem Bezahlmodell erst eingeführt. Meine erste Kurznachricht ging an mich selbst, für 39 Pfennig, glaube ich. Wenige Jahre später saß ich im Schulbus und tippte ohne hinzuschauen auf dem Gerät herum, mit der neuen T9-Schreibfunktion auch immer schneller. Gerade erst von den Klassenkameradinnnen verabschiedet, mussten wir natürlich den neuesten Tratsch austauschen.

Im Bus, in Freistunden, auf dem Weg zu einem Treffen – ich hatte immer die Möglichkeit, Freunde zu erreichen. Teuer war das, klar, aber dafür steckte die Technik in meiner Hosentasche. Alle Alternativen, also der Computer mit Internet, das Telefon und – ja wirklich – zu Beginn dieser Phase sogar das Fax, waren an ihre jeweiligen Orte gebunden. Wir schrieben uns Blödsinn, tauschten uns über andere in der Klasse aus, verabredeten uns und lernten, uns kurz zu fassen: jedes überzählige Zeichen konnte Kosten für eine weitere SMS bedeuten. Die HDGDL-Zeit war angebrochen.

Zu Hause blieb das Mittel der Wahl immer das Internet – Zugang dazu boten ausschließlich Computer. Auch hier gab es mit der Zeit viele verschiedene Messenger für einen Zweierchat oder auch globale Chaträume. Man traf sich regelmäßig online, sprach mit Wildfremden, tauschte sich aus. Ich bemerkte ein wachsendes Interesse meiner Eltern an diesen anonymen Chats. Aber: Von heute aus betrachtet war das wohl der Moment, an dem sie entschieden, dass diese neue Technik nichts mehr für sie war. Mir selbst ging das übrigens so, als Snapchat aufkam, und dann nochmal bei Clubhouse. Beides interessiert mich einfach nicht.

Es blieb längere Zeit bei Chats auf dem PC und bei SMS unterwegs. Dann kam eines Tages das erste Smartphone, WhatsApp betrat die Bühne und machte die altmodische SMS obsolet. Der Schritt zur permanenten Onlinenutzung war dann nur noch ganz klein, aber er veränderte viel: Das Gefühl der Freiheit war noch da, aber in der Zeit war es schon ganz normal, sich ständig Nachrichten senden zu können. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und StudiVZ kamen mit eigenen Nachrichten daher und damit begann nun das Ringen um die Aufmerksamkeit der User.

Spätestens hier erreichte das Ganze einen Kipppunkt: Zuerst waren die sozialen Netzwerke und Messenger Produkte gewesen, die sich an die User richteten. Nun drehte der Markt sich um und die User wurden selbst zum Produkt. Seither sind Daten eine Währung.

Die ständige Erreichbarkeit kann zudem zur Belastung werden. Wenn Benachrichtigungen warten, wenn die „ungelesen“-Zahlen an den Apps immer weiter steigen, dann kann einen das unter Druck setzen.

Das damalige Gefühl der Freiheit ist damit nun verschwunden. Es ist normal geworden, manchmal sogar herausfordernd. Während wir früher einfach den Computer nicht einschalteten, können wir heute das Smartphone fast nicht mehr ausgeschaltet lassen. Denn das bedeutet gegebenenfalls auch, auf Musik, Beleuchtung in der Wohnung und den Lieferdienst zu verzichten. Inzwischen ist eine neue Ära mit Fragen nach Moral und Datenschutz angebrochen.

Das Klönen, das Schreiben von unterwegs und das Witzeln, das ist allerdings geblieben. Bei mir zumindest. Mit einigen wenigen Menschen schreibe ich täglich, über alles und nichts. Und ich mag das. Wir reden über das Wetter, Stofftiere, Filme, Politik und die Arbeit, unser Leben.

Die meisten dieser Menschen kenne ich persönlich, manche nicht. Einer dieser Leute kommt aus Brasilien und wir trafen uns neulich in meiner Stadt, als er mal zu Besuch war. Das wäre früher mit der damaligen Technik nicht möglich gewesen. Wir hätten uns schlicht nie kennengelernt. Und dann noch die Kosten für ein Telefonat nach Brasilien, nicht auszudenken!

WMDEDGT – 5. November 2023

Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.

Es ist ein langsamer Morgen. Die moderne Technik bestätigt mein Gefühl eines guten Schlafs. Ich scrolle im Bett durch die Timeline und schaue nach einem dortigen Hinweis seit langer Zeit mal wieder die Sendung mit der Maus. Ich lerne, wie Fahrradhelme hergestellt werden, anschließend verschrottet die Maus ihr kaputtes Auto und steigt aufs Rad um. I see what you did there, ARD. Außerdem wird gezeigt, wie ein sehr genervter Junge von seiner ebenfalls genervten Mutter gegen Läuse behandelt wird.

Beim Frühstück gibt es Kaki. Für mich bedeuten sie immer Winterauszeit auf Teneriffa, denn dort sind sie größer, frischer, günstiger und im Urlaub schmeckt sowieso alles besser. Aber wo wachsen die Dinger eigentlich? Wikipedia lehrt:

In China wird der Kakibaum seit Menschengedenken kultiviert, ihm werden vier Tugenden zugeschrieben: Er ist langlebig, schattenspendend, wird von den Vögeln als Nistplatz genutzt und nicht von Schädlingen befallen. Ein mit einer Vase, einem Kiefernzweig und einer Orange geschmückter Kakikuchen gilt als Symbol für den Wunsch „Großes Glück in 100 Angelegenheiten“.

In einer Tabelle sehe ich dann auch, dass China über 80 Prozent aller Kakis anbaut, so viel also zu meinem Eindruck des spanischen Urlaubsobsts. Aber Kakikuchen klingt nachschlagenswert. Glück in hundert Angelegenheiten nähme ich natürlich auch mit.

Der Tag geht faul weiter. Ich schaue „Der Buchladen der Florence Green“ auf ARTE und meine, den zugrunde liegenden Roman „Die Buchhandlung“ von Penelope Fitzgerald irgendwann gelesen zu haben, mir kamen jedenfalls einige Teile des Films seltsam vertraut vor. Anschließend wird mir die heute-show vom vergangenen Freitag vorgeschlagen, und während die läuft, trippelt der Regen an die Fenster. Das ist alles ziemlich gemütlich.

In einem internationalen Chat unterhalten sich einige der Mitglieder über ihre vermuteten Depressionen. Ich gebe einen Link zum Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe weiter, der mit wenigen Fragen zu den eigenen Gefühlen eine unverbindliche Erstdiagnose anbietet. Die Testergebnisse werden herum geschickt und während ich empfehle, die darin beschriebenen Handlungsvorschläge zu beherzigen, hoffe ich, dass das in den entsprechenden Ländern auf fremden Kontinenten überhaupt so möglich ist. Ich drücke den Leuten die Daumen, dass sie wenigstens passende Medikamente verschrieben bekommen können.

Zum Kaffee gibt es Apfel-Pudding-Teilchen vom gestrigen Bäckereibesuch und es kommt schon wieder eine Frage auf, für die ich die Wikipedia bemühen muss: Kommt die French Press-Kaffeezubereitungsmethode aus Frankreich, wie der Name vermuten lässt? Antwort: Die Pressstempelkanne wurde „vermutlich um 1850 in Frankreich erfunden“, allerdings später von Italienern patentiert. Weshalb sie nicht „Italian Press“ heißt, wird im Artikel nicht beantwortet, aber es ist löblich, dass ihr Ursprung im Namen verblieben ist.

Später dann doch noch etwas Fleiß: Wir spielen in der Badewanne Frisör, eine gute Tradition, die aus der Corona-Pandemie geblieben ist, ich berichtete. Anschließend nutze ich das Momentum des Klamottenwechsels und mache einen kleinen Spaziergang in der Abendsonne. Die Farbe des Tages ist eindeutig orange.

Wer sich da farblich wohl nach wem richtet?
In Wirklichkeit leuchtete hier alles: Baum, Haus, Himmel
Verfall. Das Insekt entdeckte ich erst zu Hause.
Nach der Party, mitten beim Abbau. Es roch feucht und vor allem nach verschüttetem Bier.

Vor dem Abendessen beantwortet Wikipedia mir die dritte Frage des Tages: Was haben drei kombinierte Sorten Eis mit einem gewissen Fürst Pückler zu tun? Ich bin überrascht: Das Fürst-Pückler-Eis ist tatsächlich nach Hermann von Pückler-Muskau benannt. Dessen Koch „Louis Ferdinand Jungius widmete Pückler 1839 in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis“. Die Geschmacksvarianten Schokolade, Erdbeere bzw. Himbeere sowie Vanille kamen erst später dazu, und international heißt diese Mischung „Neapolitan ice cream“.

Puh. Viel gelernt heute: Entlausung, Fahrradhelmherstellung, Kakianbau, French Press-Herkunft und Eissortenerfindung. Hätte ich diese Dinge früher in einem Brockhaus nachgeschlagen? Allenfalls Teile davon.

Nach dem Abendessen gibt’s zwar kein Fürst Pückler-Eis (es war zu billig und ungenießbar; Preisfrage: wie entsorgt man am besten zweieinhalb Kilo Speiseeis?), aber dafür sehr leckere Spaghettini und ein bisschen zu viel Rotwein. Den Rest des Abends werde ich lesend oder filmschauend verbracht haben.