Wie schwer kann es schon sein, ein Eiscafé zu führen?

12. September 2025 · 1 Kommentar

Neulich saß ich gedankenverloren im Eiscafé und fragte mich, wie das wohl ist, hier zu arbeiten.

Neulich saß ich nach einem Termin mittags ein Weilchen in einem kleinen Eiscafé. Ich hatte Zeit und schaute mich um. Sie servierten hier nur Eis und Getränke, Waffeln oder andere Snacks gab es nicht. Bei den Eissorten zählte ich etwa ein Dutzend, alles also eher klein gehalten. Auch der Laden war übersichtlich: eine Handvoll Tische, um die Zeit natürlich weitestgehend leer.

Hier zu arbeiten sei sicher ein schöner Job, dachte ich so bei mir. Kaffee stets bei der Hand, keine aufwändige Küche, im Sommer direkt an der Eis-Quelle… Meine Gedanken wurden vom augenscheinlichen Chef des Ladens unterbrochen, der hinter der Theke mit einem Kundendienst über eine „Verbindung“ telefonierte, möglicherweise war das Internet ausgefallen. Ab und zu stellte er nebenbei einen Eisbecher zusammen.

Meine Bedienung war ein Typ, der traurig, müde und insgesamt ungesund aussah. Auf meinem Tisch krabbelte eine Ameise vorbei, während eine Kundin „wie immer, zum Mitnehmen“ bestellte. Stammkundschaft stelle ich mir in dem Bereich wichtig vor.

Die Toiletten waren klein, sauber und professionell ausgestattet. Zurück am Tisch noch eine Ameise, das Hotlinetelefonat war inzwischen beendet. Während der nächste Stammkunde bedient wurde, schaute ich mir die Lautsprecher an: Bang & Olufsen, fast etwas zu teuer für solch ein Etablissement, würde ich denken. Der überraschend blecherne Klang wird wohl kaum an der unterbrochenen „Verbindung“ gelegen haben.

Der Laden befand sich in einem kleinen Dorfzentrum, mir fiel auf, dass die Kundschaft erfreulich heterogen war. Kinder, Spazierende, Menschen mit Einkäufen, Stammkundschaft – und Leute wie ich, die nur ein einziges Mal zu einer etwas ungewöhnlichen Zeit vorbei schauen. Als ich zahlte, sah meine Bedienung wesentlich frischer aus. Vielleicht war er gerade erst aufgestanden gewesen und hatte sich inzwischen einen Kaffee gegönnt.

Ob es wirklich ein angenehmer Job ist, im Eiscafé zu arbeiten oder es gar zu führen? Vieles ist vielleicht Wiederholung. Aber selbst wenn man einfach nur Eis verkaufen oder es herstellen will, muss man sich um die Ausstattung der Toiletten, die Internetverbindung, das Ambiente und eine Ameiseninvasion kümmern.


Eine Antwort

  1. Da meine Tochter im Hotelgewerbe arbeitet kann ich sagen, Gast kommt (manchmal) von Last! ;)

    Unser Lieblingsitaliener bietet inzwischen „Eis to go“ an, da niemand mehr den Job machen wolle.

    Für uns als zahlenden Kunden ist es eine kurze Zeit bestenfalls schöner Beobachtungen, begleitet von süßen Speisen.

    Für die Betreiber ist es harter Alltag. Ich würde den Job nicht machen wollen.


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