Zelten in der Bretagne

Strand, Klippen und Meer unter blauem Himmel

„Iiiek! Da krabbelt ja eine Heuschrecke in deinen Klamotten herum!“ – Wie konnte es nur dazu kommen?

Ein Teil meiner im Stammbaum etwas weiter entfernten Familie lebt in Frankreich und wir Jugendlichen erhielten vor einigen Jahren eine Einladung zum Sommerurlaub in der Bretagne. Da sagten wir natürlich sofort zu.

Direkt am Strand

Das Haus liegt in einer Ferienhaussiedlung direkt am Meer. Das Grundstück schließt mit einer Hecke ab, dahinter liegt der Strand. Heißt: Meeresrauschen war die ganze Zeit inklusive!

Wir waren zu viele Menschen, als dass wir alle in dem kleinen Häuschen hätten schlafen können, also hatten wir Besucher Zelte mitgebracht. Ich war zwar noch nie ein besonders campingfreudiger Mensch, aber für einen tollen Urlaub kann man schon mal über kleinere Übel hinwegsehen. Wenn man zum Beispiel abends auf der Luftmatratze liegt und im Düsteren das Gefühl hat, da krabbelt etwas außen auf dem Zelt herum. Dann macht man die Taschenlampe an und stellt fest: dabei handelt es sich um eine Spinne. Und sie krabbelt nicht außen am Zelt, sondern innen. Oder wenn man abends spät ins Bett geht und morgens früh aber schon vor sechs Uhr davon wach wird, dass die Sonne das Zelt auf gnadenlose Temperaturen aufgeheizt hat.

Unternehmungen

Solche Nebensächlichkeiten halten jugendliche Urlauber also nicht davon ab, eine spaßige Zeit zu erleben. Was haben wir in Frankreich so unternommen?

Einmal waren wir in einer Karaoke-Bar. Ich kannte solche Singschuppen bislang nur aus dem Fernsehen – aber der Laden war genau so eingerichtet wie erwartet. Viele kleine, etwas klebrige Tische standen vor einer ranzigen Bühne. Als wir den Laden betraten, sang sich bereits ein alkoholisierter Urlauber die Seele aus dem Leib. Wie kann man da widerstehen? Die Bar gehörte zur Feriensiedlung und darum waren die meisten Gäste Touristen aus Frankreich und aller Welt. Man würde sich also nicht wieder sehen…

Raues Meer an Klippen der Bretagne
Raues Meer in der Bretagne

Ein anderes Mal fuhren wir zum Klippenspringen. Die Nordwestküste Frankreichs ist mitunter ziemlich kliffig und rau, stellte ich dort fest. Meine Cousins und Cousinen suchten zielsicher eine Klippe, die zwar ziemlich zerklüftet und scharf aussah, für unsere Zwecke aber wie geschaffen schien: Mutprobenspringen ins Wasser! Dabei war es wichtig, die Wellen jeweils richtig abzupassen, denn unter Wasser gingen die Klippen weiter und man wollte ja ungern unten aufschlagen. Als die Ebbe kam, mussten wir fahren, weil es zu gefährlich wurde. Diese Tour war eine gefährliche Adrenalinparty, machte aber Spaß.

Und einmal waren wir als Frauen verkleidet in der Disco. Dazu habe ich aber vor Jahren schon einen anderen Blogeintrag verfasst.

Graue Klippen an einem aufgewühlten Meer
Von Wind und Wasser zerfurchte Klippen

Nackig im Freien

Das Haus am Strand war toll. Es war ausgelegt für drei oder vier Personen, wir waren aber etwa zehn. Dieser Familienzweig ist groß und es sind selten nur wenige Leute in dem Häuschen. Darum hatten sie sich etwas ausgedacht: Neben dem Haus wurde eine zweite Dusche eingerichtet, eine Außendusche hinter einem mehr oder weniger blickdichten Holzzaun. Anfangs störte es mich noch, nackt im Freien zu stehen und zu duschen, später war es mir völlig egal, ob das jemand sah. Es war nur etwas frisch – am Wasser ist es ja ständig windig.

Und die Heuschrecke?

Wir lebten in den Tagen die meiste Zeit draußen auf der Wiese, in unseren Zelten oder waren unterwegs. So muss die Heuschrecke dann auch in meiner Reisetasche gelandet sein. Wir ließen das etwas reisemüde Tier an die frische Luft und ich hoffe, sie fand sich trotz ihrer limitierten Deutschkenntnisse in ihrer neuen Umgebung zurecht.

Zerklüftete Felsen in rotem Abendlicht
Sonnenuntergang an der Atlantikküste

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