August, das ist der Monat, in dem in den sozialen Medien die ersten Diskussionen darüber beginnen, zu welchem Zeitpunkt der Kauf und der Verkauf von Weihnachtsbackwerk angemessen wäre. Zum Ende der Sommerferien? Erst nach Halloween? Wenn der erste Schnee fällt? Mitte November? Ich buk im August jedenfalls aus einer Laune heraus Haferkekse, die zwar weder von den Zutaten, noch vom Aussehen her etwas mit Weihnachten zu tun haben, aber trotzdem wurde mir ein paar Mal Weihnachtsbacken angedichtet. Ich möchte mich hiermit nochmal ausdrücklich davon distanzieren: ich hatte einfach Bock auf Kekse.

Aus organisatorischen Gründen musste ich im August an zwei Tagen einen Überstundenausgleich frei nehmen, was mir zwei längere Wochenenden verschaffte. Also. An eine vier-Tage-Woche könnte ich mich zwar gewöhnen, aber das wäre bei einer drei- oder gar einer zwei-Tage-Woche sicher ganz genauso. Insbesondere in diesen Tagen hätte mir das geholfen, denn die waren unangenehm arbeitsreich. Es war nicht die Art von Arbeit, bei der man in einen Flow gerät und bei der die Zeit wie im Flug verstreicht. Die meiste Zeit quälte ich mich gemeinsam mit anderen durch zähen Arbeitsmorast, manchmal sogar orientierungslos. Schön ist das nicht, aber es kommt vor. Am Ende solcher Wochen plumpst man förmlich aus dem Freitag heraus.
Dieser Tage machte ich einen halb lustigen, halb bescheuerten Fehler: Ich lese fast alle Bücher als ebooks und kann seither nicht mehr guten Gewissens in Bücherläden gehen – ich kaufe da ja nie was. Sich obendrein beraten zu lassen, würde sich falsch anfühlen. Neulich stand ich vor der Filiale einer Kette und mir fiel ein: „Die haben doch eine Website, auf der man ebooks kaufen kann.“ Also fragte ich nach und lernte, dass man in der Filiale sehr wohl auch ebooks kaufen kann. Dafür trägt man das Papierbuch an die Kasse und erhält nach dem Bezahlen nur einen Download-Code für die Website. So weit, so gut. Ich freute mich und nutzte gleich die Chance einer Beratung. Die freundliche Dame empfahl mir eine ganze Reihe Bücher und als ich am Ende den Stapel zum Kassierer schob, dämmerte mir: Ich hatte wahllos Bücher gegriffen, die allesamt neu rausgekommen waren. Normalerweise kaufe ich Bücher, die schon ein paar Jahre auf dem Markt sind, weil sie dann viel günstiger sind. Sogar der Kassierer machte ein trauriges Gesicht, als er mir die Summe nannte und mir nur ein paar Quittungen reichen konnte – nicht mal ein echtes Buch! Naja, selbst schuld, jetzt lese ich halt mal ein paar top aktuelle Schinken.
Weniger aktuell aber für immer in mein Gehirn gebrannt sind die Einwahltöne, die das Modem machte, als wir uns in den 90ern bei AOL einwählten. „America online“, das hierzulande gefühlt das Internet ins Land brachte – und dazu haufenweise CDs – hat diesen Monat die Einwahl per Modem beendet, schreibt die Tagesschau. Wieso es diese Einwahl überhaupt noch gab, ist ein anderes Thema, aber wie die Töne klangen? So:
Und dann war ich in der Eifel, in einem kleinen, aber sehr feinen Hotel mit großartiger Aussicht, einem Pool, hervorragendem Essen und mit netter Gesellschaft. Einmal fuhren wir in einen nahegelegenen Safari-Tierpark. Man fährt mit dem Auto durch den Wald und an freilaufenden Tieren vorbei – die immer Vorfahrt haben und so den einen oder anderen Stau verursachen. Zwischendurch kann man aussteigen und sie füttern, streicheln oder auch nur bewundern. Schön war das, und ziemlich entschleunigend, denn in der Umgebung gibt’s nicht mal Handynetz. An einem der Abende beendete ich das Buch „Mein Leben in der Provence“ von Peter Mayle, wo es, unschwer zu erkennen, ja auch um eine Urlaubsgegend geht. Außerdem guckten wir fern, ich berichtete von einer Nebenbei-Erkenntnis. Sehr schöne Tage waren das.
Zurück zu Hause beim Spazieren dann ein niedlicher Moment: Ich treffe dabei öfters eine ältere Dame mit einem sehr alten schwarzen Labrador. Beide gehen immer langsam, aber ich denke, die Dame lässt sich für ihren Hund extra Zeit. Neulich standen sie vor mir auf dem Weg und der Hund wollte eindeutig zurück nach Hause, während die Dame noch weiter wollte – das war eindeutig an ihrer jeweiligen Körperhaltung abzulesen. Als ich sie passierte, grüßte ich wie üblich und fragte diesmal: „Na, gibt es Motivationsschwierigkeiten?“ Die Dame antwortete: „Nein, sie will nur wieder zurück zu den Alpakas den Weg runter!“ Während wir kurz redeten, stupste die Hündin mich an, ließ sich kraulen, und bedeutete mir, dass wir nun alle den Weg zurück gehen würden. Wir verabschieden uns und als ich weiter in meine Richtung ging, also die gleiche, in die der Hund wollte, hörte ich die Dame noch einige ernste Worte zu dem Hund sagen: „Na komm! Ein paar Meter in die andere Richtung gehen wir aber noch.“ Die zutrauliche Labrador-Hündin, die mir ruhig aber sehr bestimmt sagte, dass wir nun aber zurück gehen würden, fand ich goldig.
Abschließend noch das Video eines Rasensprengers, das, wenn ich es richtig eingestellt habe, in Endlosschleife abgespielt werden sollte. Leider ist zwischendrin ein Aussetzer, sonst könnte ich dem Ding ewig zuhören. Grund dafür sind wahrscheinlich gute Kindheitserinnerungen an Sommerurlaube auf der Insel.
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