Ich wäre von selbst nicht auf die Idee gekommen. Bei den BlogWochen geht es heute um künstliche Intelligenz, und darum nutze ich sie erstmals für das Erstellen eines Beitrags. Diesen Text habe ich dennoch selbst geschrieben, den der KI konnte ich nicht unkonzentriert stehenlassen (und diesen Fehler der Autokorrektur lasse ich drin, aus Beweisgründen und weil das eine tolle Metaebene aufmacht).
Eigentlich finde ich es abgelutscht. KI beim Bloggen, meine Güte, da wurde schon so viel drüber geschrieben und diskutiert, auch mal heiß – sowohl über Texte als auch über Bildgenerierung. Und auch bei einem spielerischen Umgang wie diesem hier muss ich mir die Kritik gefallen lassen, dass irgendwelche Server in irgendwelchen Ländern dafür Strom verbraucht haben, den irgendwer hat bezahlen und irgendwer anderes hat herstellen müssen. Richtig.
Zurück zum heutigen Thema. Wir sollten einen Titel von der KI generieren lassen. Das habe ich zunächst gemacht, dachte dann aber: Warum denn nur den Titel, wenn man auch den ganzen Beitrag…? Dafür genutzt habe ich Claude, die KI von Anthropic. Ich mag Claude lieber als den kolportierten Marktführer ChatGPT, aus einem ganz einfachen Grund. Am Smartphone hat die App einen Sepia-Hintergrund und ist nicht so klinisch weiß. Ein sinnvolles Argument, wie ich finde.
In Claude habe ich vermutlich die sogenannte Artefakt-Funktion genutzt, die ich zwar gerne erklären würde, aber nicht verstehe. Claude hat mir ein paar Fragen rund um den Beitrag gestellt, also beispielsweise zu Thema und Ton, die ich brav beantwortete und am Ende um fünf Minuten Lesezeit bat. Herausgekommen ist ein Text, den man nicht unbedingt lesen muss. Falls er jemanden interessiert, ich habe ihn auf eine separate Seite ausgelagert und selbst auch nur überflogen.
In meinen Augen klingt der Text leer, wie eine Höhle, in die man hinein ruft und ein dumpfes Echo zurück bekommt. (Kann ein Text in Augen klingen? Egal.) Ich habe allerdings nur zwei Minuten für die Erstellung investiert, mit genaueren Angaben und Nachschärfungen hätte man da sicher mehr draus machen können. Stattdessen habe ich die allererste Version direkt verwendet. Aber ich muss sagen: Während Claude an dem Text feilschte, saß ich doof rum und holte irgendwann das Ladekabel für den Laptop. Soll so etwa künftig das Bloggen oder gar die gesamte Content-Erstellung aussehen?
Nein. Nicht nur, dass mir das keinen Spaß gemacht hat. Wenn ich so drüber nachdenke, ist die KI für das Schreiben solcher Blogbeiträge nämlich gar nicht gedacht. Das ist, als würde man einem Wanderer raten, er solle künftig das Auto nehmen, das sei schließlich schneller. Ich schreibe doch des Schreibens wegen. Deswegen verschicken manche Menschen auch noch Briefe und Postkarten. Weil es schön ist.
Die Inhalte, die KI künftig produziert, werden wohl eher den inhaltsleeren, konsumorientierten Kram ergänzen, der jetzt schon auf Pro7, Netflix & Co. läuft (worüber ich kürzlich erst meckerte). Und wie bisher sollte es uns überlassen bleiben, ob wir uns das alles geben, oder ob wir lieber das echte Zeug lesen.
Ich nutze KI häufig, wenn ich mir zu einem Thema einen groben Überblick verschaffen möchte. Mit KI kann man sehr gut lernen, sie kann bei der Abwägung von Dingen helfen und womöglich wäre sie auch dafür geeignet, Themen für Blogbeiträge zu finden. Um nochmal den Wanderer zu bemühen: Der lässt sich vielleicht im Laden beraten, will am Ende mit den neuen Schuhen aber selbst gehen.
Ich bleibe hier vorerst jedenfalls lieber selbstständig. Dafür macht das eigene Schreiben zu viel Spaß.
Im Rahmen der #BlogWochen2025 beschäftigen sich alle, die mitmachen wollen, von Mai bis Oktober dieses Jahres ein bisschen mit sich und der Blog-Gemeinschaft. Es geht ums Warum, ums Wie, und ums Womit. Eine Liste aller Beiträge gibt es hier.
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