Erinnerungsstückchen

Heute stand ich im Getränkehandel in der Kassenschlange, in der einen Hand ein Sixpack Wasser, in der anderen ein Sixpack Saft. Da entdeckte ich die Mentos-Rollen und beschloss, ohne weiteres Nachdenken eine davon mitzunehmen. Mir ist klar, dass ich damit Opfer der berüchtigten Quengelzone wurde, aber das hat einen Grund.

In der Schule hatte ich früher eine Zeit lang zwei beste Freundinnen. Wir machten alles zusammen. Lernen, Kochen, Pyjamaparties, Ausflüge. Wir fuhren häufig zusammen im Schulbus und irgendwann bot ich den beiden ein Mentos an. Sie griffen zu, wir kauten die Dinger, lachten über die Klebrigkeit und schon war eine Tradition geboren.

Ich kaufte in den nächsten Monaten Mentos-Rollen im Dutzend und bot uns allen immer wieder einen Drops an. Ich weiß nicht, wie viele Stangen wir in der Zeit verbraucht haben, es müssen an die hundert gewesen sein. Vergaß ich, beiden ihren Drops anzubieten, wurde dieser sogar eingefordert – ich war schleichend zum Mentos-Dealer avanciert.

In der Zeit fand sich eine kleine Clique zusammen, wir unternahmen viel gemeinsam und hatten einfach eine sehr gute Zeit. Mit dabei: Mentos. Der Entzug kam schleichend, und das war auch gut so. Bis ich eines Tages meine Jackentaschen abtastete und erstaunt feststellte: Ich hatte keine frische Rolle dabei, und das war sogar in Ordnung.

Nun sitze ich hier, kaue einen dieser zuckrigen Drops und schmecke die gute, alte Zeit. Mehr als zwanzig Jahre ist das her. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

5 Kommentare

  1. Das kenne ich auch. Bei mir sind es Pullmoll. Die originalen in der roten Dose. Die hatte mein Opa IMMER dabei. Und bei unseren Touren und Erlebnissen, waren die immer mit dabei. Hab sie ewig nicht mehr gehabt und überlege gerade, ob ich mir mal eine Dose mitbringen lasse, auch wenn fieser Zucker drin ist. Schon verrückt, wie so kleine Dinge eine Flut von Erinnerungen aktivieren können.

    1. Beeindruckend, dass es scheinbar mehreren Menschen so geht. Bei Mastodon bekam ich dazu auch ein paar Rückmeldungen. Geschmäcker und Gerüche sollen im Gehirn auch viel schneller sein als bloße Erinnerungen an Situationen, vielleicht hat das damit zu tun. Wichtig finde ich bei solchen Zeitreisen, dass man auch immer wieder zurück ins Jetzt findet. Falls du dir den Zuckerschock geben willst, wünsche ich aber eine gute Reise 😉

      1. Ja komisch. Wenn ich z.B. frisch gebonertes Parkett rieche, bin ich sofort wieder 6 Jahre alt und in meiner Grundschule 🙂

        Pulmoll hab ich auf die Einkaufsliste gesetzt. Mal schauen ob mein Einkäufer das bekommt morgen 🙂

    1. Danke dir! Schön, wie leicht man sich ein paar Jahre in die Vergangenheit katapultieren kann. Man muss nur aufpassen, auch den Rückweg wieder zu finden.

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