Fitness-Center

Neulich war ich mal wieder im Fitness-Center.

Ja, das böse F-Wort. Alles, was mit Center aufhört, sollte meiner Meinung nach nur Shopping als Zusatz tragen, aber nun gut – was tut man nicht alles für die Gesundheit.

Zum Aufwärmen radele ich immer eine Weile vor mich hin, wobei es natürlich schon bescheuert aussieht, da so unbeweglich herum zu strampeln, insbesondere dann, wenn man es zusammen mit zehn oder fünfzehn anderen tut, die ebenfalls stupide vor sich hin treten und nicht wissen, wo sie hinschauen sollen. Um dieser unangenehmen Situation Abhilfe zu verschaffen, hat der Betreiber des Ladens mehrere Fernseher aufgehängt, mithilfe derer man sich die neuesten Shopping-Queen- oder Koch-Show-Folgen ansehen kann. Oder schlimmer noch, einen Sportsender.

Ich habe immer Kopfhörer und meine eigene Musik dabei, um angesichts des hochkarätigen Fernsehprogramms nicht vor Fremdschämen im Boden versinken zu müssen – obwohl es dort sicher keine Stehfahrräder gäbe. So bin ich also eigentlich immer in mein eigenes Programm versunken, doch an diesem einen Tag war irgendwie alles anders.

Es fing damit an, dass ich schon mein Handtuch zu Hause vergessen hatte. Denn wie jeder weiß: Es ist wichtig, immer ein Handtuch dabei zu haben, speziell in der Muckibude, weil man dort in der Regel schwitzt. In Ermangelung einer Trocknungsmöglichkeit wollte ich also meinen Pullover dafür benutzen – denn für ein Handtuch extra nach Hause zu fahren erschien mir doch etwas zu aufwändig.

Auf dem Rad fiel mir auf, dass ich den Pulli im Spind vergessen hatte, lief also zurück und wollte ihn holen. In der Umkleide stellte ich allerdings fest, dass der Schlüssel für das Schloss, mit dem der Spind abgeschlossen war – man benutzt hier seine eigenen Vorhängeschlösser –, ebenfalls im Spind lag. Großartig.

Da stand ich also: Kein Handtuch, kein Pullover und kein Schlüssel für meinen Spind. Der Ersatzschlüssel lag natürlich zu Hause. Also meldete ich mich beim Empfang und erklärte, warum ich kurz weg müsste und gleich ohne Eingangschip wieder käme – denn der lag natürlich ebenfalls im Spind.

Vor dem Auto wurde mir schnell klar, dass das alles so nicht funktionieren würde, denn wo war wohl der Autoschlüssel?

Der Bodybuilder am Empfang grinste mich breit an. «Und was ist dein nächster Plan?» Ich hätte keine Ahnung, sagte ich. «Könnt ihr den Spind nicht irgendwie aufmachen?» Jetzt wurde sein Lächeln noch breiter und er holte eine riesige Eisenzange hervor. «Das ist mein Allesöffner. Du bist ja schließlich nicht der erste, dem das passiert…»

SchlossMir war schon alles egal. Nur her mit meinen Sachen. So geschah es dann auch. Nun bin ich stolzer Besitzer eines defekten Schlosses: «Behalte es doch als Erinnerung!»

Auch wenn mir an dem Tag dann wirklich jede Lust am Sport vergangen war, so trat ich danach extra kräftig in die Pedale und damit den Frust ganz weit weg!

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