Wer war eigentlich Jerry Lewis?

Ein gewisser Jerry Lewis sei verstorben, hieß es neulich in den Medien. Aha, dachte ich, wieder jemand, von dem ich noch nie gehört habe. Diese Situation ist nicht allzu selten. Später am Tag sah ich dann aber zufällig ein Foto dieses Mannes und stellte fest: au contraire!

Als ich ein Kind war, hatten wir nicht viele Fernsehprogramme. Um genau zu sein nur fünf. ARD, ZDF, WDR, Südwest 3 und VOX. Jahrelang konnte ich mit Serien wie den Simpsons oder dem Morgenprogramm am Wochenende, für das meine Klassenkameraden um sechs Uhr aufstanden, nichts anfangen.

Dafür sah ich Comics wie Lucky Luke, Spielfilme mit Bud Spencer und Terence Hill – und manche alte Streifen, die sich mir nicht erklärten. Darunter war der Film über einen Professor an einer Universität. Dieser Herr war klein, verwirrt und tollpatschig. Er war an einer seiner Studentinnen interessiert, die aber nicht an ihm – die klassische Geschichte. Der Professor entwickelte im Verlauf der Geschichte jedoch aus der Not heraus einen Trank, mit dem er kurze Zeit unwiderstehlich, souverän und leider auch überheblich wurde. Dieser Film, den ich damals sehr mochte, heißt Der verrückte Professor. Klamauk trifft Slapstick.

An den Film erinnere ich mich aus einem bestimmten Grund: Eines Tages sah ich in der Fernsehzeitung – das war eine papierne Zeitschrift, die Älteren werden sich erinnern – dass ich die Ausstrahlung dieses Films verpasst hatte. Auf die nächste würde ich also einige Monate warten müssen. Wie das im analogen Fernsehen eben so ist. Außer, ich würde etwas dagegen tun.

Also entschloss ich mich, dem Fernsehsender einen Brief zu schreiben. Ich legte dar, dass ich den Film unglücklicherweise verpasst hätte, wie gern ich ihn gesehen hätte und dass ich mich freuen würde, wenn sie ihn doch in Kürze wieder einmal zeigten. Der Brief schloss damit, dass man beim Sender „aber jetzt nicht alle verrückt machen“ müsse, „nur weil ein Kind den Film nochmal sehen“ wolle.

Siehe da, ich erhielt sogar eine Antwort! Jemand hatte sich tatsächlich hingesetzt und mir geschrieben. Das war großartig! Die Person schrieb etwas von langen Planungszeiten und dass ich den nächsten Ausstrahlungstermin ja in der Fernsehzeitung würde finden können. Da hatte mein Bitten also keinen Erfolg gehabt.

Dennoch: Der große Sender hatte mir geschrieben. Ich war stolz. Und als ich das nächste Mal den „verrückten Professor“ sah, fühlte es sich ein bisschen so an, als würden sie den Film extra für mich senden.

Nun hat 2017 also noch einen Comedian auf dem Gewissen. Hier einige Beispiele seines Schaffens.

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