Kleider machen Leute

Kleider machen Leute.

So war es schon immer, und womöglich wird das auch für immer so sein. Die seltenen Fälle, in denen ich die täglichen Erledigungen in einem maßgeschneiderten Hemd absolviere, sprechen für sich. Breiteres Lächeln an allen Kassen, zuvorkommendere Mitarbeiter und Kunden, freundlicherer Umgang allerorten. Ich nenne das den „Pretty Woman Effekt“, ganz nach dieser herrlichen Szene im Klamottenladen (YouTube).

Leider kann man sich gegen solche Vorurteile schwer wehren, weder als Einschätzender noch als Eingeschätzter. Von Menschen, die in einer heruntergekommenen Gegend wohnen, denken wir per se „schlechter“ in jeder Beziehung. Dabei spricht nichts dagegen, dass die größten Herzen hinter der hässlichsten Fassade wohnen. Wer den Film „Ziemlich beste Freunde“, in dem es um so etwas geht, nicht kennt, der sollte das ändern (YouTube).

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Wir bilden unsere Meinung über eine Person nicht nur anhand der Klamotten, die sie trägt. Es beginnt oft schon beim Händedruck. (Zugegeben, beim Onlinedating endet es oft erst mit dem Händedruck nach einer durchwachten Nacht, aber darum soll es hier nicht gehen…) Die ersten Minuten entscheiden über Mögen und Nichtmögen, sagt man landläufig, und jeder fügt schnell hinzu, dass er aber auch gerne seine Meinung über eine Person nachträglich noch ändern wird. Aber sind wir doch mal ehrlich, gerne tun wir das nicht. Lieber heißt es hinterher, man hätte es ja doch die ganze Zeit gewusst.

Dabei bestehen wir mehr als aus einem Händedruck, dem, was wir an Stoff tragen bzw. nicht tragen und dem, was wir sagen. Allerdings bleibt uns nichts übrig als Menschen zuerst danach einzuordnen, was wir sehen. Der Rest kommt später und macht eben manches Mal eine Justierung des Gefühls nötig.

Dieser Eintrag gehört zur Reihe *.txt. Dieses Mal lautet das Wort »Fassade«.

Foto: PublicDomainPictures / pixabay

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