Urlaub

Von der Sonne geweckt
Im Bett gestreckt
Die Wärme genossen

Aufgestanden
Kaffee gemacht
Den Duft gerochen

Nackt am Fenster
Mit dem Becher in der Hand
Den Himmel bestaunt

Zufrieden den Wolken
Beim Ziehen
Zugesehen

Dieser Tag
Ist
Urlaub

Die Nachwelt

Warum sollte ich mich wegen der Nachwelt kümmern?
Hat sich die Nachwelt jemals um mich gekümmert?

Groucho Marx

Dieses Zitat stammt von Groucho Marx und ist auf den ersten Blick ziemlich egoistisch. „Wieso sollte ich mich um jemanden kümmern, der sich nicht um mich kümmert?“ Ich habe es zwei Mal gelesen, ein bisschen darüber nachgedacht und bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass Marx es ganz anders gemeint haben wird: „Warum soll ich mich um etwas bemühen, von dem ich später ohnehin nichts mehr habe?“

Manchmal habe ich von Menschen gehört (und das auch selbst gedacht), wie schön es doch wäre, etwas Bleibendes zu erschaffen, also nach dem Tod nicht ganz vergessen zu werden. Woher kommt denn dieses Bedürfnis? Ist es der Wunsch nach Unendlichkeit? Die Hoffnung, auch nach dem Ableben noch Macht zu haben? Ob der gute Herr Röntgen Ende 1895 wohl den Gedanken hatte, auch über den Jahrtausendwechsel hinweg immer noch in aller Munde zu sein?

Statt dem Wunsch nach etwas Überdauerndem nachzugehen nun aber einfach zu entscheiden, dass es mir egal ist, ob nach meinem Tod noch lange jemand an mich denken wird – das entspannt. Damit meine ich nicht einen „nach mir die Sintflut“-Gedanken, zum Beispiel sollen natürlich auch unsere Nachfahren noch etwas von dieser Erde haben. Aber den Gedanken, Bleibendes zu schaffen, nicht als Ziel sondern lediglich als Möglichkeit wahrzunehmen, gibt eine viel entspanntere Sicht auf die Dinge.

Ob ich nun also irgendwann in meinem Leben ein Buch schreibe, das in hundert Sprachen übersetzt und ein Welt-Bestseller wird, ob ich als erster Mensch auf dem Mars in die Geschichte eingehe oder einfach nur das für alle Zeiten meistgeklickte YouTube-Video veröffentliche – es ist doch wirklich egal. Hauptsache ist, dass ich für mich lebe; mir zwar auch das eine oder andere hochgeseteckte Ziel setze, aber nicht dem Traum hinterher renne, einen Stern im Walk of Fame zu besitzen. Denn der bringt auch keine Zufriedenheit. Mir jedenfalls nicht.

Torte!

„Guck mal, da hinten ist ein Café. Sollen wir rein?“
„Quatsch, wir hatten doch vor nicht mal zwei Stunden erst Frühstück.“
„Ich verstehe diese Begründung nicht. Wofür haben wir denn Urlaub? Aber okay.“
Wir kommen näher ans Café und schauen neugierig hinein.
„Oh. Die haben diese bestimmte Torte – gehen wir rein?“
„Aber du hast doch eben noch gesagt…“
„Papperlapapp. Torte!“

Das ist Urlaub.