Steht von Geburt an fest, welche Musik man lieben wird?

Zurzeit kann ich in meinem Umfeld dabei zusehen, wie sich langsam der Musikgeschmack von Kindern formt. Bei jedem Treffen singen sie unterschiedliche Lieder, darunter sind peppige deutsche Musik, Kindersongs, Rap, Rock und allerlei andere Stile.

Ich selbst wuchs mit einer CD von den Bläck Föös auf (die singen auf Kölsch), mit einer Schallplatte der Hippie-Band Canned Heat, Musical-Soundtracks und später den Fantastischen Vier. Trotzdem höre ich heute am liebsten elektronische Musik, in vielen verschiedenen Varianten, aber auch mal die alten Lieder, darunter sogar zwei-drei von Udo Jürgens.

Wie entwickelt sich wohl ein Musikgeschmack? Vielleicht hat jeder Mensch – seit Geburt oder antrainiert – eine gewisse Vorliebe bei Tönen und damit letztlich bei Musik: Melodisch, hämmernd, sphärisch, mit Fokus auf den Text und so weiter. Ich wäre neugierig, wie derlei Kriterien bei verschiedenen Menschen in einem Netzdiagramm aussähen. Und ob man daraus ableiten könnte, dass Menschen mit ähnlichen Ausprägungen tatsächlich auch die gleichen Lieder mögen.

Falls dem so wäre, könnten daraus klügere Vorschlagsalgorithmen gebaut werden, zum Beispiel für geteilte Listen oder über mehrere User hinweg. Denn bei mir ist das so: Ich mag zwar elektronische Musik, aber daraus leiten Algorithmen manchmal ab: „Der Typ mag jede elektronische Musik.“ Dabei ist das natürlich zu simpel gedacht. Und ich freue mich auf den Moment, wenn ich dem Streamingservice eines Tages genauere Angaben darüber machen kann, was ich mag und was nicht, und ich dann endlich keinen Dubstep mehr vorgeschlagen bekomme.

7 Kommentare

  1. Nein, der Musikgeschmack ist nicht angeboren und wird auch nicht von den Eltern übernommen. Solltest du recht haben, dann müsste ich Volksmusik hören. Mein Vater war ein Fan davon. Ich selbst liebe aber alte Rock-Songs aus den 70er und 80er Jahren.

    1. Meine Überlegung war ja, dass der Musikgeschmack vielleicht mit der Geburt so festgelegt wird wie die Haarfarbe, also im Menschen selbst. Etwas gröber natürlich, also eher ein Stil, den man mag.

      Auf dich übertragen würde das bedeuten: Du hattest schon immer eine Veranlagung für Rocksongs der 70er und 80er, aber magst heute trotzdem einige Volkslieder, weil du mit ihnen aufgewachsen bist und damit etwas verbindest.

  2. Mag sein, dass der Musikgeschmack einer gewissen Vordisposition entspringt. 🙂 Ich erinnere mich, dass ich schon mit unter 20 sehr gern Jazz gehört habe. Allerdings auch Pop- und Rockmusik. Später kam klassische Musik dazu. Interessant finde ich, dass es immer einzelne Stück der Genres sind, die mich nicht nur zuerst zu ihm führten, sondern dass diese Stücke schlussendlich so etwas wie Anker waren. Gibt man einem Musikstil eine Chance, entdeckt man neue Favoriten. Obwohl ich finde, dass sich die Genres nicht wirklich stark weiterentwickelt haben. Das hat vielleicht mit der Art zu tun, in der wir Musik heutzutage konsumieren. Eine Entwicklung, die man kritisch sehen kann.

    1. Zum Thema Weiterentwicklung: Werde ich als Opa den gleichen Techno auch im Altenheim ballern? Seltsamer Gedanke. Ansonsten glaube ich, dass sich Genres vielleicht nicht in sich weiter entwickeln, sondern diverser werden. Bei der elektronischen Musik gab es früher nur wenige Genres, heute sind es unzählige. Bei der klassischen Musik war das früher eventuell auch der Fall, immer dann, wenn neue Instrumente hinzugenommen wurden. Vielleicht tritt nach einer gewissen Zeit aber eine Art Stillstand ein, weil eine weitere Aufsplittung nicht mehr möglich ist. Dann ist Zeit für etwas komplett Neues.

      Einem Musikstil eine Chance geben? Ich soll also Helene Fischer hören, nur weil ich ein Lied von ihr mag? Auweia, das gibt Ärger zu Hause 😉

  3. Sehr interessante Fragen, die hier aufgeworfen werden. Ich habe mich schon öfter andersherum gefragt, ob ich auch Rückschlüsse von einer bestimmten Musikrichtung auf den Charakter schließen kann. Aber ich glaube, dass Musik nicht so weit geht. So simpel ist die Welt nicht gebaut.

    1. Das glaube ich auch nicht. Der Schluss liegt zwar vielleicht nahe, weil Bands ein bestimmtes Verhalten auf der Bühne zeigen, aber ich glaube das ist oft oder immer inszeniert. Und von denen, die die Musik hören, muss es auch Nette und Blöde geben 😉

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