Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.
Morgens mit Ohrwurm aufgewacht und ich glaube, ich habe das Lied die ganze Nacht durch gesungen. Merke: Abends vor dem Schlafen besser keine Musik mehr hören. Und nur, weil ich im vergangenen WMDEDGT ebenfalls von einem Ohrwurm schrieb, soll das bitte keine Regel werden.
Später stehe ich vor dem Kleidenschrank, denke „ich habe nichts anzuziehen!“, jedenfalls nichts, was zu dem kaltnasswarmen Wetter passt. Es sollen zwar 30 Grad werden, aber momentan treffen sich Taupunkt und Temperatur bei 17, mit anderen Worten, et is eggelisch.
Bei der Arbeit spüre ich das seit gut zwanzig Jahren immer wieder anekdotisch erwähnte „Sommerloch“ zum zweiten Mal in meinem Leben. Das erste Mal war im vergangenen Jahr, das verwirrte mich anfangs sehr, aber auch dieses Jahr ist es seltsam: Es treffen wesentlich weniger E-Mails, Anrufe und generell Projekte ein. Die To Do-Liste indes reicht bis zum Herbst und sollte weiter bearbeitet sein, wenn sie dann alle aus ihren Urlauben und Dienstreisen zurück sind und Aufgaben und Fragen mitgebracht haben.
In der Mittagspause höre ich die ersten Minuten von „Pageboy“ von Elliot Page, in der deutschen Fassung gelesen von Jonathan Perleth. Page hat eine Transition von Frau zu Mann hinter sich. Mich hat es sehr beeindruckt, wie in der Fernsehserie „The Umbrella Academy“ damit umgegangen wird: Nach einer Staffelpause tritt er als Mann mit kurzen Haaren auf und die Gespräche dazu laufen etwa wie folgt ab: „Vanya heißt jetzt Viktor.“ „Ah, okay.“ Fertig. Im Buch erfährt man vermutlich, dass sein Weg in der wirklichen Welt nicht ganz so einfach gewesen ist. Bin gespannt.
Nach der Arbeit falle ich aufs Sofa und schlafe wie ein Stein. Woher diese Müdigkeit oft kommt, frage ich mich, aber der Körper wird schon seine Gründe haben.
Anschließend geht’s raus. Ich mache in der untergehenden Sonne einen Spaziergang über einen Berg, durch ein Waldstück und vorbei an Feldern. Die meiste Zeit begleitet mich ein Schwarm winziger Fliegen, vielleicht auch mehrere Schwärme im Schicht- oder Staffeldienst, ist auch egal, jedenfalls ist deren liebstes Hobby, direkt in meine Augen zu fliegen. Es macht mich wahnsinnig.
Auf dem Heimweg geht’s beim Supermarkt vorbei, für dies und das, zurück zu Hause brauche ich eine gute halbe Stunde zum Auskühlen. Draußen war es wärmer als gedacht.
Nach einer Dusche und dem Abendessen schreibe ich diese Zeilen und werde den Rest des Abends spielen oder lesen.