Augen-Blicke

Bett

Ich spüre einen warmen Hauch auf meinen Wangen und öffne die Augen. Verschwommen erkenne ich die Zimmerdecke und erinnere mich, dass ich hier gestern mit dir eingeschlafen bin. Ich drehe den Kopf und sehe dich. Schlafend. Entspannt. Mein Herz macht einen Sprung, du bist noch da. Warum solltest du auch weg sein? Aber ich stelle fest: Es macht das Ganze noch ein bisschen besser, wenn ich mir bewusst mache, dass alles immer noch so schön ist wie gestern Abend.

Also mache ich es mir gemütlich, stütze den Kopf auf und schaue dir beim Schlafen zu. Ruhig atmest du ein und aus, die Augen geschlossen. Wo du wohl gerade bist? Und ob ich dabei bin? Hoffentlich bin ich dabei. Zumindest soll es schön sein, da wo du bist. Sollte ich nur ein Anzeichen eines schlechten Traums sehen, werde ich dich sofort wecken.

Dich wecken ist wohl nicht nötig. Du brummst etwas und bewegst dich ein bisschen unter der Decke, streckst dich langsam und… siehe da, du öffnest deine wundervollen Augen ein wenig. So verschwommen wie ich vorhin die Zimmerdecke gesehen habe, müsstest du jetzt mich sehen. Ob du mein Strahlen schon erkennst? Wahrscheinlich schon, denn auch du beginnst zu lächeln. „Mmmmh“, grummelst du leise, „guten Morgen“ flüstere ich. „Habe ich dir schon mal gesagt, dass du das Schönste bist, was ich je gesehen habe?“ Du grinst mich an. „Schleimer.“ „Wenn’s doch wahr ist“, beharre ich und kuschele mich an dich, „du kannst das ja gar nicht beurteilen.“ Du schlingst die Arme um mich und ziehst mich noch ein bisschen näher an dich heran. Ich fühle die Wärme deines Körpers und höre dein Herz, ruhig und gleichmäßig.

So liegen wir still nebeneinander, lassen den Schlaf verfliegen und hängen unseren Gedanken nach. Unter der Decke ist es herrlich warm, ich glaube, ich werde nie aufstehen wollen. Überhaupt werde ich diesen Moment niemals beenden. „Wir werden für immer hier liegen bleiben, tagträumen, reden, schlafen und durch das Fenster die Jahreszeiten beobachten“, beschließe ich. „Und was ist mit Essen? Außerdem müssen wir doch auch mal…“ „Du bist so unromantisch!“, keife ich gespielt entrüstet und drücke dir ein Kissen ins Gesicht. Du lachst hinein, doch wirst plötzlich stumm, so dass ich es weg nehme und dich fragend anschaue.

Dein Gesicht ist ernst. „Du?“ „Hm?“ „Ich bin glücklich.“ „Ich auch.“ „Nein“, sagst du, „ich meine, ich bin richtig glücklich. Rundum. Mit dir. Mit mir. Mit diesem Morgen, diesem Leben.“ Deine Augen füllen sich mit Tränen. „Ich bin gerade der glücklichste Mensch auf der Welt.“

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