Über unsere Angst, uns misszuverstehen :-)

Smartphones sind toll. Sie bergen das Wissen der Welt, können Kontakt zu vielen Menschen aufnehmen und merken sich allerlei Dinge für unsere zunehmend sieblöchrigen Köpfe. Kurznachrichten aller Art haben es uns angetan, genauso wie E-Mails, weil wir das Gefühl haben, damit schneller und einfacher miteinander reden zu können. Einfacher – sicherlich. Aber schneller?

In der Zeit, in der ich diesen Text schreibe, hätte ich ihn schon mehrfach in ein Mikrofon gesprochen (einer der Vorteile von Podcasts). Schneller als ein Anruf ist eine E-Mail oder eine WhatsApp allemal nicht, aber unaufdringlicher. Im Gegensatz zu einem Anruf oder gar einem persönlichen Besuch kann man sich als Empfänger die Zeit dafür nehmen, wann man will. Auf dem Klo, in der Mittagspause, abends, in einer Woche – für das Lesen und Beantworten von Textnachrichten gibt es keine feste Frist.

Einen großen Nachteil haben diese mittlerweile nicht mehr ganz neuen Kommunikationsmöglichkeiten aber noch: ihnen fehlt der Unterton. Vielleicht schreibe ich diesen Text gerade mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht, vielleicht bin ich auch ganz ernst, wer weiß das schon?

Wahrscheinlich interpretierten jahrelang die Menschen E-Mails falsch, bis jemand auf die Idee kam, Smileys einzuführen. Vom Jetzt aus betrachtet lässt sich sicher darüber streiten, ob das eine gute Idee war: Mittlerweile gibt es eine Smiley-Kommission, die für die etwa 1.100 Mini-Bildchen verantwortlich ist. (Zum Vergleich: Um im täglichen Leben zurecht zu kommen, brauchen Chinesen etwa drei- bis fünftausend Zeichen – da sind wir also auf einem guten Weg.) Die Kommission diskutiert, welche Hautfarbe die Smileys haben sollen und welche neu hinzukommen müssen.

Zu viel Aufwand für ein paar kleine Figürchen, Symbole und Gesichter? Fallen uns immer häufiger selbst einfache Worte nicht mehr ein, so dass wir stattdessen kleine Bildchen von Bäumen, Radfahrern, Landesflaggen & Co. verschicken? Wahrscheinlich haben wir eher das Gefühl, ohne Hilfestellungen nicht mehr ausdrücken zu können, wie wir uns fühlen.

Neuerdings ist der Weg in sich selbst – auf der Suche nach einer passenden Formulierung – offenbar viel weiter als der zur Smiley-Tastatur.

Schade. sad

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