„…wurde der Leichnam morgens von einem Jogger gefunden.“

Jogger im Sonnenlicht, das durch Bäume scheint

Neulich übernachtete ich woanders und wachte ganz entgegen des üblichen Rhythmus‘ früher auf als nötig. Was tun? Ich überwand mich, zog mir Laufsachen an und begann eine Runde um einen kleinen See. Der Morgen war schön, es war nicht zu kalt und sonnig. Nur wenige Menschen waren unterwegs, hier und da hoppelte sogar ein Hase durchs Gras.

Der See lag in einem Naturschutzgebiet und war nicht von allen Seiten zugänglich, darum führte auch der Rundweg nicht immer direkt am Wasser entlang. Da ich den Weg nicht kannte, hielt ich mich eher rechts und nahm an, irgendwann wieder dort anzukommen, wo ich gestartet war.

Während des Laufens dachte ich an Schlagzeilen wie die im Titel. Die Gegend war so schön und still, dass sie eine tolle Szenerie für einen Horrorfilm oder eine Ermittlungsserie hätte sein können. In so vielen Büchern und Filmen habe ich schon gelesen und gesehen, dass Jogger, Spaziergänger und Hundeausführer in derartige Ereignisse hineingezogen werden. Entweder finden sie gruselige und erschreckende Dinge, oder sie werden selbst Opfer solcher Taten – auf dass sie später von nachfolgenden Menschen gefunden werden.

Natürlich passierte mir nichts dergleichen. Trotzdem war das alles wenig motivierend, fiel mir auf, und ich wollte an etwas anderes denken. Tja, und wie es manchmal so ist, lieferte das Universum mir gleich einen anderen Gedanken: Ein Mann hatte sich offenbar vorgenommen, an diesem Samstagmorgen das Gras in seinem Schrebergarten zu mähen. Er mühte sich an seinem Benzinrasenmäher ab, zog ständig an dem Starter, aber nichts passierte. Ich musste an die Szene denken, in der ein älterer Herr vergeblich versucht, seinen Elektrostaubsauger anzuwerfen:

Das wiederum war so lustig, dass ich fast aus dem Tritt kam. Es blieb also bei Hasen, erfolglosen Schrebergärtenbesitzern und auch einem unglücklich müde aussehenden Jugendlichen, der ganz offensichtlich lieber woanders gewesen wäre.

Tja. Da fragte ich mich, wie ich so motiviert sein konnte, zu früh aufzustehen. Es musste daran liegen, dass ich im Bett weder Handy-Empfang noch WLAN hatte.

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